Nachhaltige Sonnencreme: Gut für Haut, Umwelt und Gewissen

Der Sommer ist da – und mit ihm die Zeit, in der Sonnencreme wieder täglich zum Einsatz kommt. Doch während wir unsere Haut schützen, sollten wir auch einen Blick auf das werfen, was wir da eigentlich auftragen. Denn nicht jede Sonnencreme ist unbedenklich – weder für unsere Gesundheit noch für die Umwelt. Zum Glück gibt es inzwischen viele Produkte, die beides miteinander vereinen: effektiven UV-Schutz und ein gutes Gewissen. Hier erfährst du, worauf du achten solltest und welche Inhaltsstoffe du besser vermeidest, wenn dir Nachhaltigkeit am Herzen liegt.

Chemische vs. mineralische UV-Filter – wo liegt der Unterschied?

Zunächst einmal: Sonnencremes schützen unsere Haut vor schädlicher UV-Strahlung durch sogenannte UV-Filter. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen organischen (chemisch wirksamen) und anorganischen/ mineralischen (physikalisch wirkenden) Filtern:

  • organische Filter dringen in die oberste Hautschicht ein und wandeln UV-Strahlen dort in Wärme um. Sie brauchen etwa 20 Minuten, um ihre Wirkung zu entfalten.
  • anorganische Filter, wie Zinkoxid oder Titandioxid, legen sich wie ein feiner Film auf die Haut und reflektieren das Sonnenlicht. Sie wirken sofort nach dem Auftragen und sind meist für empfindliche Haut besser verträglich. Diese Filter hinterlassen oft einen weißlichen Film auf der Haut und können Flecken in Kleidung verursachen.

Problematische Inhaltsstoffe – für Mensch und Umwelt

Nicht alle chemisch wirkenden Filter sind automatisch schlecht, aber einige stehen seit Jahren in der Kritik. Bestimmte Inhaltsstoffe können hormonell wirksam sein, Allergien auslösen oder sogar die Korallenriffe und Meereslebewesen gefährden. Besonders bedenklich sind:

  • Oxybenzon (Benzophenon-3): Kann hormonell wirksam sein und gilt als gefährlich für Korallen. In einigen Ländern wie Hawaii ist dieser Stoff bereits verboten.
  • Octinoxat (Ethylhexyl Methoxycinnamate): Steht ebenfalls im Verdacht, hormonell zu wirken und Korallenbleiche zu verursachen.
  • Octocrylen: Kann in Kombination mit Sonnenlicht allergische Reaktionen hervorrufen und sich im Körper anreichern.

Einige konventionelle Sonnencremes enthalten zudem Mikroplastik oder schwer abbaubare Silikone, die über das Meer in den Nahrungskreislauf gelangen können.

Unbedenklich sind dagegen folgende organische Filter:

  • Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine (Tinosorb S)
  • Drometrizole Trisiloxane (Meroxyl XL)
  • Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid (Mexoryl SX)
  • Ethylhexyl Triazone (Uvinul T 150)
  • Butyl Methoxydibenzoylmethane (Avobenzone)
  • Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate (Uvinul A Plus)
  • Diethylhexyl Butamido Triazone (Iscotrizinol)
  • Phenylbenzimidazole Sulfonic Acid (Enzulisol)

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Ist selbst gemachte Sonnencreme eine Lösung?

Im Netz kursieren zahlreiche DIY-Rezepte für selbstgemachte Sonnencreme. So verlockend das klingt – davon solltest du unbedingt die Finger lassen. Der Grund: Der Sonnenschutz lässt sich bei selbst angerührten Cremes nicht zuverlässig messen. Ohne professionell getestete Rezeptur und gleichmäßige Verteilung der UV-Filter besteht die Gefahr, dass du ungeschützt bleibst – mit möglicherweise langfristigen Hautschäden. Nachhaltigkeit darf nicht zulasten der Sicherheit gehen.

Worauf sollte ich bei Sonnencreme achten?

Wenn du eine gesundheitlich unbedenkliche sowie nachhaltige Sonnencreme suchst, achte auf Folgendes:

  • Mineralische Filter wie Zinkoxid oder Titandioxid (möglichst ohne Nanopartikel)
  • unbedenkliche anorganische Filter
  • Ohne Mikroplastik, Parabene, Silikone und bedenkliche Duftstoffe
  • „Reef-safe“ oder korallenfreundlich gekennzeichnet
  • Zertifizierte Naturkosmetik (z. B. NATRUE, COSMOS, Ecocert)

Empfehlenswerte Marken für nachhaltige Sonnencreme

Hier einige Labels und Produkte, die mit ihrer Zusammensetzung und Wirkung besonders überzeugen:

  • eco cosmetics: Naturkosmetik-zertifiziert, vegan und mit mineralischen Filtern.
  • i+m Naturkosmetik: Bietet Sonnenpflege mit transparenten Inhaltsstoffen und klimaneutraler Herstellung.
  • Naïf Care: Die niederländische Marke punktet mit minimalistischen Rezepturen, gut verträglichen mineralischen Filtern und nachhaltiger Verpackung. Ideal für sensible Haut – auch für Babys und Kinder.
  • das boep: Gegründet von einer Ärztin und Mutter, überzeugt das boep mit besonders milden Formulierungen auf Naturkosmetikbasis. Die Sonnencremes sind parfumfrei, vegan und korallenfreundlich.
  • Laboratoires de Biarritz: Hoher UVA/UVB-Schutz mit mineralischen Filtern, biologisch abbaubar.
  • dm & Rossmann Eigenmarken (z. B. alverdeSundance kidsSunozon med): Diese Linien schneiden bei unabhängigen Tests regelmäßig gut ab. Sie verzichten auf problematische Filter, sind hautfreundlich formuliert und gleichzeitig sehr erschwinglich – eine gute Wahl für Familien und alle, die auf Qualität und Preis achten möchten.

Die richtige Menge – warum „gut eingecremt“ oft nicht reicht

Auch die nachhaltigste und gesundheitlich unbedenklichste Sonnencreme schützt nur dann zuverlässig, wenn sie richtig und ausreichend aufgetragen wird. Und genau daran scheitert es im Alltag oft. Studien zeigen: Die meisten Menschen verwenden viel zu wenig Sonnencreme – oft nur ein Viertel der empfohlenen Menge. Dadurch sinkt der tatsächliche Schutzfaktor erheblich.

Die Faustregel lautet:

  • Für den ganzen Körper eines Erwachsenen braucht es etwa 30–40 ml Sonnencreme – also rund zwei Esslöffel voll.
  • Für nur Gesicht und Hals reicht etwa ein Teelöffel.
  • Bei Kindern entsprechend weniger, aber immer flächendeckend und gründlich einreiben.

Ein praktischer Richtwert ist auch die sogenannte „Zwei-Finger-Regel“: Jeweils einen Streifen Creme entlang des Zeige- und Mittelfingers – pro Körperpartie (z. B. Arm, Bein, Rücken etc.).

Außerdem wichtig:

  • Nachcremen alle zwei Stunden, besonders nach dem Baden, Schwitzen oder Abtrocknen.
  • Auch wasserfeste Sonnencreme muss regelmäßig erneuert werden, da sich der Schutz mit der Zeit abnutzt.

Kurz gesagt: Selbst die beste nachhaltige Sonnencreme bringt wenig, wenn man sie zu sparsam einsetzt. Lieber großzügig cremen – so schützt du deine Haut wirklich effektiv.

Fazit
Nachhaltige Sonnencreme schützt nicht nur unsere Haut, sondern auch Meere, Tiere und langfristig unsere Gesundheit. Wer auf mineralische Filter ohne Nanopartikel oder unbedenkliche organische Filter und geprüfte Naturkosmetik setzt, ist auf der sicheren Seite. Und auch wenn DIY-Kosmetik in vielen Bereichen wunderbar funktioniert – beim Thema UV-Schutz sollte man besser den Profis vertrauen.

Titelfoto von Denis auf Unsplash

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