„Ich möchte Online Bestellungen unbedingt vermeiden.“
Mich erreichen täglich Nachrichten mit der Frage, wo denn Produkt xy offline erworben werden kann, da das online bestellen unbedingt vermieden werden möchte. Aber ist es denn wirklich so schlecht für die Umwelt? Einige aktuelle Studien haben sich umfassend mit dem Thema beschäftigt und das Online Shopping mit dem lokalen Handel verglichen.
Online Bestellung
Eine Bestellung ohne Retoure verursacht ca 660g CO2. Mit Retoure sind es 1030g CO2.
Einbezogen wurde der Stromverbrauch des Gerätes, von dem die Bestellung getätigt wurde, das Lager und Umschlagzentrum sowie die Zustellung nach Hause.
Lokaler Handel
Hier wurden wieder Lager und Umschlagzentrum einberechnet sowie der Energiebedarf des Ladens. Abhängig von eurem Transportmittel zum Geschäft ergeben sich folgende Zahlen:
mit dem Fahrrad/ zu Fuß: 1270g CO2
mit dem ÖPNV: 1710g CO2
mit dem Auto: 3270g CO2
Die Rechnung ist natürlich beispielhaft, es kommt auch darauf an wo ihr online bestellt und welchen Laden ihr aufsucht. Hier sind nicht alle gleich.
Was bedeutet das?
Der entscheidende Faktor ist also, wie ihr zum Laden kommt und wie viele Wege ihr verbindet.
Wohnt ihr sehr ländlich und müsst immer extra mit dem Auto in die Stadt fahren, kann es CO2 einsparen, wenn ihr bestimmte Sachen online bestellt. Allein 5km mit dem PKW verursachen 600-1100g CO2. Hier wäre dann ein Lieferfahrzeug, was einen ganzen Stadtteil beliefert effizienter, als wenn jeder einzeln mit seinem Auto fährt.
Also lieber online bestellen?
Das Umweltbundesamt kommt zu dem Schluss, dass es keinen großen Unterschied macht, ob ihr online bestellt oder lokal kauft, da es sich nur um einige Gramm handelt. Viel entscheidender ist es was ihr kauft und wie oft. Allein die Herstellung macht etwa 3/4 der CO2 Emissionen aus, die ein Produkt von Anfang bis Ende verursacht.
Beispiel: Notebook
69% Herstellung, 10% Handel und Vertrieb, 20% Nutzung, 1% Entsorgung
Buch
92% Herstellung, 2% Handel und Vertrieb, 6% Entsorgung
Weitere Faktoren
Natürlich spielen auch noch andere Gründe bei der Entscheidung ob online oder offline eine Rolle. Zum Beispiel möchte man den lokalen Handel unterstützen, der es durch die Pandemie eh schon schwer hatte. Oder euch schrecken die Skandale mancher Zustellunternehmen ab, die ihre Mitarbeiter* innen schlecht behandeln oder bezahlen.
Viele sind auch genervt von dem vielen Verpackungsmaterial. Hier dürft ihr aber auch nicht vergessen, dass die Produkte im lokalen Handel auch verpackt angeliefert werden, meist aber weniger als die einzelnen Produkte, die zu euch nach Hause kommen.
Wie also entscheiden?
Am Ende ist es immer noch eine induviduelle Entscheidung. Zerbrecht euch aber nicht den Kopf darüber, da es viel wichtiger ist, dass ihr langlebige, reparierbare und umweltfreundlich produzierte Artikel kauft! Meidet bei Online Bestellungen die riesigen Konzerne und versucht eher kleine Shops auszuwählen, die vielleicht sogar nachhaltig verpacken und ihre Büros mit Ökostrom versorgen.
Online Bestellungen ökologischer gestalten
Nachhaltiger sind z.B. Pfandkisten oder auch Mehrwegbeutel, die statt Pappkartons verwendet und dann zurückgeschickt werden.
Lässt sich der Pappkarton nicht vermeiden und du kannst damit nichts anfangen, nutze doch die App „Repacket“. Darin kannst du den nächsten Händler finden, der deinen Karton weiterverwendet.
Welche Onlineshops sind nachhaltig?
[Anzeige] Wenn ich ein ökologisch und faior hergestelltes Produkt suche, schaue ich am liebsten bei Avocadostore (faire Mode, Schuhe, Accessoires, Heimtextilien & mehr) oder memolife (Büroartikel, Haushaltswaren, Möbel & mehr).
Quelle:
Vielen Dank für deinen Beitrag. Es tut gut zu wissen dass auch online shopping per se nicht schlecht sein muss.