Viele Paaren ist eine ökologische Lebensführung sehr wichtig, daher möchten sie auch nachhaltig heiraten bzw. eine möglichst nachhaltige Feier ausrichten. Kleidung, Essen, Dekoration, Veranstaltungsort, Einladungen …. da kommt einiges zusammen, was bei einer Hochzeitsfeier organisiert werden muss. Das bietet aber auch vielfältige Möglichkeiten, ökologisch bedachte Entscheidungen zu treffen. Mein Mann und ich haben uns im Juni 2023 das Ja-Wort gegeben. Wir haben neben der Nachhaltigkeit auch sehr aufs Budget geachtet. Es ist mittlerweile üblich einen Kredit für die Hochzeit aufzunehmen, das kam für uns persönlich nicht in Frage. Daher ist die Heirat in den Augen einiger vielleicht minimalistisch gewesen, für uns war sie aber perfekt. Ich erzähle euch gern, wie wir es geschafft haben so umweltfreundlich wie möglich zu feiern und wo wir Abstriche machen mussten.
Die Einladungen
Sobald wir ein Datum hatten, haben wir direkt eine Mitteilung an alle Gäste verschickt, damit sie es sich im Kalender vormerken konnten. Wir haben uns für eine komplett digitale Kommunikation entschieden. Die 1. Einladung war einfach nur ein Foto von uns beiden mit dem Satz darauf „Wir heiraten!“ und dem Datum. Dieses haben wir per Whatsapp/ über andere Messenger verschickt. Kurz darauf haben wir über den Anbieter „zankyou“ eine kostenlose Hochzeitswebsite erstellt mit allen wichtigen Adressen, Infos und mehr. Den Link dazu und das Passwort haben alle Gäste geschickt bekommen. Die Webite haben wir immer mal wieder aktualisiert, wenn es etwas neues gab. Für 2 Großeltern, die nicht so fit in Sachen Internet sind, gab es das ganze handschriftlich.
Der Veranstaltungsort
Unsere Trauung war eine standesamtliche Trauung in einer Hochzeitsscheune unserer Gemeinde. Die Feier sollte und musste aber an einem anderen Ort stattfinden. Wir haben, da es für uns das einfachste und praktischste war, für das Bürgerhaus unseres Wohnortes entschieden. Das war natürlich auch deutlich günstiger, als in einem Restaurant, einem Weingut oder in einem Schloss zu feiern. Es bedeutet aber auch, das man selbst etwas mehr Arbeit hat. Wir mussten uns ums Stellen der Tische und Stühle, die Deko und die Reinigung am Ende selbst kümmern. Wir hatten aber auch einige tolle helfende Hände. Um es noch nachhaltiger zu machen, kann man auch besonders darauf achten, dass der Ort gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Das hat bei uns leider nicht geklappt.
Tischdecken und Deko
Dazu kann ich euch nur empfehlen, mal nach einem Tischdecken- und Dekoverleih in eurer Nähe zu schauen. Nachhaltig heiraten spart hier auch viel Geld, denn alles was ihr nicht kauft oder kaufen müsst, spart Ressourcen und Kosten. Bei uns gab es einen Ort weiter einen Verleih, viele versenden aber auch, wenn sie nicht in eurer Nähe sind. Dort habe ich mir 20 weiße Tischdecken geliehen, die Reinigung war in der Gebühr (160€) inklusive. Dekoration haben wir von Freunden bekommen, die vor ein paar Jahren geheiratet und ihre Deko aufbewahrt haben. Damit hatten wir einige Kerzengläser in verschiedenen Größen, Vasen und Baumscheiben. Statt Blumen haben wir uns für Kräutertöpfe entschieden, die als zusätzliche Dekoration auf den Tischen standen.
Kleidung für das Brautpaar
Bei der Kleidung haben wir die meisten Abstriche in Sachen Nachhaltigkeit gemacht, da es sich nicht mit unserem Budget vereinbaren ließ. Ich hatte erst nach einem fair produzierten Kleid gesucht, was ich auch zu anderen Anlässen noch tragen könnte. Mehrere tausend Euro für ein Kleidungsstück auszugeben, was ich nur 1x tragen würde, hat mir total widerstrebt. Ich hab aber leider auch nach Tagen der Suche für mich nichts passendes finden können. Letztendlich habe ich online im Sale ein weißes Boho Kleid gefunden, was mir sehr gut gefallen hat und mit 50€ auch absolut unschlagbar war. Passend dazu habe ich ganz schlichte weiße Absatzschuhe im Schuhhandel gekauft. Um das ganze etwas nachhaltiger zu machen, habe ich diese anschließend weiterverkauft.
Wenn du eher ein „richtiges“ Hochzeitskleid suchst, kannst du auch gebraucht schauen oder eins leihen. So sparst du Kosten und triffst auch eine sehr nachhaltige Wahl.
Tristan hat mit unseren Trauzeugen gemeinsam ein Outfit gekauft, was er auch auf anderen feiern noch tragen kann: ein weißes Leinenhemd, eine Weste und eine blaue Chino-Hose.
Über Etsy habe ich einen Trockenblumenstrauß mit dazu passendem Blumenkranz und einem kleinen Anstecksträußchen für Tristan bestellt.
Die Ringe
Es ist natürlich auch möglich ohne Ringe zu heiraten, wir haben uns aber dafür entschieden. Es gibt einige nachhaltige Schmucklabels und Goldschmieden, preislich war das für uns aber leider keine Option. Eine Möglichkeit wäre auch, alte Ringe oder Schmuck z.B. von verstorbenen Großeltern einschmelzen zu lassen, um sich daraus Ringe fertigen zu lassen. Das kann auch günstiger sein und trotzdem sehr nachhaltig. Aber auch das war bei uns nicht möglich. Wir haben uns für Ringe aus einer kleinen Manufaktur entschieden, die wir ebenfalls über Etsy gefunden haben. Aus fair gehandelten Materialien bestehen diese aber leider nicht. Da es sich um Schmuckstücke handelt, die wir hoffentlich sehr lange tragen werden, war das für uns aber ok.
Das Essen
Eine der größten Stellschrauben, wenn man nachhaltig heiraten will, ist das Essen. Da es sich um unseren großen Tag gehandelt hat, fanden wir es vollkommen in Ordnung das Essen nach unseren Wünschen zu gestalten. Daher gab es ein veganes Buffet mit 3 Hauptgerichten und einer Suppe. Unser Catering kam von einem veganen Restaurant aus unserer Nähe, dem „veganatural„. Um die Kosten etwas zu senken haben wir ein paar Gäste gebeten, einen Salat mitzubringen. Das hat auch wunderbar funktioniert und allen hat es sehr gut geschmeckt.
Eine Torte gab es auch, diese haben wir von einer veganen Konditorin aus unserer Nähe backen lassen. Köstlich!
Getränke gab es natürlich auch, diese haben wir auf Kommission von einem lokalen Getränkehandel bestellt. Hierbei haben wir uns für ein regionales Bier und auch regionale Limonaden entschieden, alles möglichst in Mehrwegflaschen.
Die Geschenke
Wir haben von Anfang an, auch über unsere Einladung in Form der Website sehr klar kommuniziert, das wir keine Dinge oder Geschenke brauchen. Ein Beitrag zu unserer Hochzeitsreise war aber sehr willkommen. Daran haben sich auch alle Gäste gehalten und es gab nur ein paar kleinere Beigeschenke wie Wein oder Süßigkeiten. Das war für uns vollkommen ok.
nachhaltig heiraten – mein Fazit
Für uns war es wirklich die ideale Feier. Es war total entspannt und ungezwungen. Wir waren nicht extrem gestresst und auch die Masse an Vorbereitungen hat sich in Grenzen gehalten. Wir würden es jederzeit wieder so machen. Wenn ihr noch weitere Ideen oder Fragen habt, schreibt sie gern in die Kommentare unter diesem Blogbeitrag.