Plastik vermeiden für den Klimaschutz – was bringt das wirklich?

Weniger Plastikmüll zu verursachen, ist Ziel vieler Menschen, die nachhaltiger leben wollen. Aber wie viel bringt Plastik vermeiden wirklich? Wie stark sind die Auswirkungen von Plastikmüll auf die Umwelt und das Klima?

Wie klimaschädlich ist Plastik?

Eine 2019 erschienene Studie hat die Emissionen und Klimabilanz von Plastik entlang des gesamten Lebenszyklus angeschaut – von der Extraktion der fossilen Rohstoffe (Erdöl und Erdgas) bis hin zur Entsorgung von Plastik (auch in der Umwelt).

Die Ergebnisse sind erschreckend!

Wichtig zu betonen ist, dass sich die Autor*innen teilweise auf sehr konventionelle Berechnungen und Zahlen stützen. Sie betonen immer wieder, dass es viele Bereiche gibt, in denen es noch gar keine Untersuchungen gibt, die Realität ist wahrscheinlich noch viel schlimmer.

2019 hat die Produktion und Verbrennung von Kunststoffen mehr als 850 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre geschickt. Das entspricht den Emissionen von 189 neuen Kohlekraftwerken.

Wenn die Produktion von Plastik so ansteigt, wie von der Industrie geplant, werden die Emissionen bis 2030 1,34 Gigatonnen pro Jahr erreichen. Das entspricht den Emissionen von mehr als 295 Kohlekraftwerken.

Bis 2050 könnten es dann bis zu 56 Gigatonnen werden. Dann würde Plastik alleine fast 14 Prozent des gesamten CO2-Budgets auffressen, dass uns zur Erreichung des 1,5 Grad Ziels zur Verfügung steht.

Diese dramatischen Summen ergeben sich nicht nur aus den hohen Emissionen, die bei der energieintensiven Herstellung von Plastik oder bei der Verbrennung von Kunststoffabfällen anfallen. Sondern entstehen eben entlang des gesamten Lebenszyklus.

Diese Zahlen unterschätzen immer noch, wie sich Kunststoffe insgesamt auf das Klima auswirken. Denn welche Folgen einige Aspekte der Gewinnung, des Transports und der Raffinierung fossiler Rohstoffe haben, ist wenig bekannt.

In Nordamerika berücksichtigen offizielle Schätzungen der Erdgasemissionen nicht, wie sich für neue Bohrfelder und Pipelines erforderliche Naturzerstörungen auswirken. Aus Gasleitungen und -anlagen können erhebliche Mengen Methan austreten – ein starkes Treibhausgas. Es ist nicht einmal bekannt, wie viele solcher Anlagen überhaupt existieren.

Plastik vermeiden

Plastik vermeiden für das Meer?

Die Meere haben seit Beginn der Industrialisierung bis zu 40% der menschengemachten CO2 Emissionen absorbiert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die „biologische Kohlenstoffpumpe“. Neue Studien weisen darauf hin, dass diese durch den Plastikmüll, vor allem durch Mikroplastik, gestört wird. Die Plastikverschmutzung der Meere kann also die wichtige Senkenfunktion des Ökosystems untergraben.

Plastik, welches in der Umwelt (sehr langsam!) zerfällt, emittiert ebenfalls Treibhausgase.

Zudem gibt es massive Auswirkungen auf Tiere und die menschliche Gesundheit.

Was bringt Plastik vermeiden also?

Da es sich oft nur um grobe Schätzungen handelt, ist es sehr schwer zu berechnen, wieviele Treibhausgase jeder Mensch sparen kann, wenn, wo es möglich ist, auf Kunststoffe und Verpackungen verzichtet wird.

Teilt man einfach die konservativ geschätzten 850 Millionen Tonnen Treibhausgase aus dem Jahr 2019 durch 7 Milliarden Menschen, landet man bei 120kg pro Person. Zum Vergleich: Das entspricht etwa 50km Autofahrt. Der Wert dürfte aber in Industrieländern im Verhältnis viel viel höher liegen, da wir auch am meisten Plastik verbrauchen.

Auf den Verbrauch von Plastikverpackungen und -produkten zu achten, trägt auf jeden Fall in hohem Maße zum Klima-, Umwelt-, und Artenschutz bei.

Hier sollten wir uns aber nicht darauf konzentrieren jedes Gramm Kunststoff um jeden Preis zu vermeiden, denn das ist einfach zu aufwändig. Wir müssen aber auf jeden Fall Druck auf die Politik ausüben, es braucht hier mehr Regulation und auch Verbote. Zudem ist es sehr sinnvoll die Nachfrage nach unverpackten Waren und Produkten in Mehrwegpfandbehältern zu erhöhen.

Zahlreiche Tipps um Plastik im Alltag zu vermeiden findest du hier auf meinem YouTube Kanal.

Ist es sinnvoll mit dem Auto zum Unverpacktladen zu fahren? Wie ökologisch sind mobile Unverpacktläden?

Es wäre realitätsfern zu verlangen, dass alle Menschen ohne Fahrzeug einkaufen. Das ist momentan an so vielen Orten generell unmöglich. Meiner Meinung nach ist es nicht unsinnig mit dem Auto zum Unverpacktladen zu fahren. Wichtig ist nur möglichst selten zu fahren, also viel einzukaufen. Am besten mit oder für weitere Personen. Daher sind auch mobile Unverpacktläden keine schlechte Idee. Beispiel: 20 Leute aus einem Ort fahren mit 10 Fahrzeugen zum nächsten Unverpacktladen oder der mobile Unverpacktladen fährt einmal diese Strecke. Ich denke das kann jeder nachvollziehen.

Quellen

Plastikatlas 2019 – Heinrich Böll Stiftung & BUND

https://klima-der-gerechtigkeit.de/2019/05/15/plastic-climate-neue-studie-untersucht-die-versteckten-klimakosten-der-plastikkrise/

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